Die Rolle der Wälder im marktorientierten Klimaschutz ist seit mehr als einem Jahrzehnt ein umstrittenes Thema. Während unter dem Stichwort REDD+ erhebliche Fortschritte bei den technischen und methodischen Anforderungen an Waldschutzmaßnahmen erzielt wurden, waren die finanziellen Anreize, die zur Vermeidung von Emissionen im Forstsektor erforderlich sind, Gegenstand intensiver Debatten. Insbesondere die Frage, ob REDD+-Aktivitäten für die Nutzung in internationalen Kohlenstoffmarktprogrammen zugelassen werden sollten, blieb unbeantwortet. Die Frage wurde weder durch die Verabschiedung des Warschauer Rahmenwerks für REDD+ (WFR) noch durch die Integration von REDD+ in das Pariser Abkommen unter dessen Artikel 5 beantwortet.
Mit der Verabschiedung des Artikel 6-Regelwerks auf der COP26 in Glasgow im November 2021 erhielt die Debatte über die Rolle marktbasierter forstwirtschaftlicher Aktivitäten im Rahmen von Artikel 6 des Pariser Abkommens neuen Schwung. Das Artikel-6-Regelwerk enthält Leitlinien für die Umsetzung der bi- oder multilateralen Zusammenarbeit nach Artikel 6.2, während die Regeln, Modalitäten und Verfahren (RMPs) die Funktionsweise des Mechanismus nach Artikel 6.4 beschreiben.
Vor diesem Hintergrund analysiert ein kürzlich veröffentlichtes Carbon Mechanisms Policy Paper die von den Vertragsparteien auf der COP26 getroffenen Entscheidungen zu Artikel 6 und was sie für die Umsetzung marktbasierter forstwirtschaftlicher Aktivitäten bedeuten könnten.