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Quo vadis neue Marktmechanismen?

Februar 2013 - Die Ausgestaltung des Neuen Marktmechanismus kommt nicht voran, das hat die Konferenz von Doha erneut gezeigt. Wie kann dieses Instrument vorangebracht werden und wann ist mit welchen Fortschritten zu rechnen? Drei ausgewiesene Kohlenstoffmarkt-Experten beziehen Stellung.

Frank Wolke, Fachgebietsleiter „Klimaschutzprojekte – Vollzug Projekt-Mechanismen-Gesetz“ bei der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt)

Ich gehe davon aus, dass ein neuer marktbasierter Ansatz frühestens nach 2020 funktionsfähig sein wird. Das deutet auf die Arbeit hin, die nun zu tun ist: Es werden Beispiele benötigt, welche die potentielle Funktionsweisen eines solchen Mechanismus aufzeigen. Hierfür müssen unverzüglich Pilotprojekte gestartet werden, da andernfalls auch die Frist von 2020 nicht gehalten werden könnte. Die Bestrebung, zahlreiche Emissionshandelssysteme zu verknüpfen, könnte ebenfalls als Blaupause für die bottom-up Entwicklung eines NMM betrachtet werden. Auf der Grundlage bilateraler Zusammenarbeit könnten sektorale Ansätze in ausgewählten Ländern und Sektoren entwickelt werden. Die dabei gemachten positiven Erfahrungen werden hoffentlich auch andere dazu veranlassen, sich zusammenzuschließen und damit langfristig die Grundlage für eine internationale Zusammenarbeit liefern. Die DEHSt führt derzeit ein Forschungsprogramm durch, in dem Möglichkeiten zur Ausgestaltung und Implementierung bilateraler Abkommen im Bereich sektoraler Ansätze und ihrer Interaktion mit anderen Marktmechanismen ermittelt werden. Solche kleinen Schritte könnten sich am Ende als erfolgreicher erweisen, als auf den großen Durchbruch bei einer der nächsten Klimakonferenzen zu hoffen.

Matthias Krey, CEO, perspectives climate change

Die Klimaverhandlungen in Doha im Dezember 2012 brachten nur Minimalentscheidungen hinsichtlich der Neuen Marktmechanismen zu Wege. Dies lag insbesondere an der fehlenden Bereitschaft von relevanten Ländern ihre Emissionsziele anzuheben (sowohl im Rahmen des Kyoto-Protokolls und als auch im Rahmen der Vereinbarungen von Cancun). Außerdem hat der komplette Zusammenbruch der CER-Preise im Jahr 2012 als Appetithemmer für neue Zertifikatsquellen gewirkt.

Die Klimaverhandlungen in Doha im Dezember 2012 brachten nur Minimalentscheidungen hinsichtlich der Neuen Marktmechanismen zu Wege. Dies lag insbesondere an der fehlenden Bereitschaft von relevanten Ländern ihre Emissionsziele anzuheben (sowohl im Rahmen des Kyoto-Protokolls und als auch im Rahmen der Vereinbarungen von Cancun). Außerdem hat der komplette Zusammenbruch der CER-Preise im Jahr 2012 als Appetithemmer für neue Zertifikatsquellen gewirkt.

Martin Schröder, Senior Project Manager, KfW

Es ist bedauerlich, dass der Vorjahresauftrag von COP 17 zur Verabschiedung von „Modalities & Procedures“ in Doha nicht erfüllt werden konnte. Auch der EU-Entwurf zu den Modalitäten und Verfahren wurde nicht weiter aufgegriffen. Insbesondere die Vorstellungen zu FVA sind weiterhin divergent. Im Lichte des Zeitplanes für ein neues internationales Abkommen und den nach wie vor zähen Verhandlungen ist es umso wichtiger, die regulatorische Ausgestaltung parallel mit Pilotmaßnahmen zu begleiten. Hierdurch werden nicht nur wichtige Erkenntnisse für die internationalen Verhandlungen gewonnen, sondern auch die erforderlichen Strukturen und Kapazitäten in Partnerländern geschaffen. Dies würde die Wahrscheinlichkeit steigen lassen, NMM in einem internationalen Klimaschutzabkommen in 2015 zu verankern. NMM-Zertifikate wären damit ab 2020 und dem Inkrafttreten des neuen Abkommens möglich. Durch die in Doha beschlossenen Änderungen wäre auch die Nutzung von Vorläufern solcher NMM-Zertifikate u.a. aus Pilotmaßnahmen unter dem Kyoto Protokoll schon früher denkbar. Die Ausgestaltung von FVA und NMM und perspektivisch auch die Nutzung von Zertifikaten aus diesen neuen Ansätzen werden damit weiterhin wichtige Elemente für den weiteren Verhandlungsprozess bleiben.
 

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