Hintergrund und Zielsetzung
In den letzten Jahren gewann der Landnutzungs-Sektor (LULUCF) in den internationalen Klimaschutzverhandlungen immer mehr an Bedeutung. Mit dem Übereinkommen von Paris und dem darin verankerten 1,5-Grad-Ziel werden auch Maßnahmen im LULUCF-Bereich notwendig. Das Übereinkommen von Paris sieht in Artikel 6 verschiedene Formen von markt- und nicht-marktbasierten Klimaschutzansätzen vor. In den laufenden Verhandlungen zur Ausgestaltung der neuen Marktmechanismen unter Artikel 6 setzen sich einige Vertragsstaaten dafür ein, dass der LULUCF-Sektor ein künftiger Schwerpunktbereich der neuen Marktansätze sein sollte. Inwieweit dieser Sektor tatsächlich eine akzeptable Option für den Artikel 6 sein könnte, bedarf jedoch tieferer Analyse und Bewertung.
Vor diesem Hintergrund hat das Umweltbundesamt (UBA) ein Forschungsvorhaben vergeben, das vom Öko-Institut umgesetzt wird. Im Rahmen dieses Projekts untersuchen die beauftragten Forschenden, wie und unter welchen Umständen Emissionsminderungen aus Aktivitäten im Landnutzungssektor unter Artikel 6 des Pariser Übereinkommens übertragen werden können.
Umsetzung
Um der Frage einer möglichen Einbindung des Landnutzungsbereich in Artikel 6 nachzugehen, analysiert das Projektteam unterschiedliche Regime und Politikinstrumente auf verschiedenen Politikebenen: So wird die Einbindung von Wäldern und Mooren in das globale Klimaregime untersucht, indem das Kyoto-Protokoll und das Warschau Rahmenwerk zu REDD+ betrachtet werden. Hierbei werden auch ausgewählte, bestehende Instrumente näher betrachtet, darunter beispielsweise die Forest Carbon Partnership Facility der Weltbank. Mit Blick auf nationale und subnationale Politikinstrumente untersucht das Projektteam, wie der Landnutzungsbereich in verschiedenen Emissionshandelssystemen außerhalb der EU sowie in der europäischen Effort Sharing Regulation eingebunden ist. Da der Landnutzungsbereich im freiwilligen Kohlenstoffmarkt bereits eine bedeutende Rolle spielt, wird dieser einer gesonderten Analyse unterzogen. Das Projektteam geht auch der Frage nach, wie LULUCF in Nationally Determined Contributions (NDCs) eingebunden sind und untersucht hierfür eine Reihe exemplarisch ausgewählter NDCs.
Meilensteine und Ausblick
Erste Forschungsergebnisse wurden im Oktober 2020 im Rahmen eines Workshops mit internationalen Expertinnen und Experten diskutiert. Die Ergebnisse der unterschiedlichen Analysen und des Workshops werden abschließend in einem Bericht zusammengetragen, um konkrete Kriterien und Handlungsoptionen für marktbasierte Wald- und Moorschutzmaßnahmen unter Art. 6 zu identifizieren.