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Luftverkehr und Schifffahrt

Während sich im Paris Agreement alle Staaten dazu verpflichtet haben, ambitionierten Klimaschutz zu betreiben, wachsen die Emissionen des internationalen Flugverkehrs weiter und sind nicht von dem Abkommen erfasst. Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation der Vereinten Nationen (International Civil Aviation Organization – ICAO) hat sich zum Ziel gesetzt, die Nettoemissionen des Sektors auf dem Niveau von 2020 zu stabilisieren. Um nach 2020 ein CO2-neutrales Wachstum des Sektors zu ermöglichen, soll eine Reihe von Maßnahmen ergriffen werden: die Steigerung der Effizienz der Abläufe am Boden, optimierte Flugrouten, der Einsatz von Biotreibstoffen sowie Effizienzsteigerungen in der globalen Flugzeugflotte. All diese Maßnahmen werden jedoch kaum ausreichen, um angesichts des Wachstums des Sektors den Anstieg der Emissionen zu bremsen.

Die Generalversammlung der ICAO hat deshalb im Herbst 2016 einen globalen marktbasierten Mechanismus verabschiedet: das Offsetting-System CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation). Mithilfe dieses Mechanismus sollen die Emissionen aus dem Flugverkehr durch zertifizierte Klimaschutzprojekte am Boden ausgeglichen werden. Die schrittweise Einführung des Mechanismus sieht ab dem Jahr 2021 zunächst eine freiwillige Teilnahme vor, bevor sich ab 2027 mit Ausnahme besonders armer Entwicklungsländer alle Staaten an CORSIA beteiligen müssen. Bisher haben sich bereits über 70 Staaten bereit erklärt, freiwillig an CORSIA teilzunehmen, darunter auch Deutschland. Damit wären über zwei Drittel des internationalen Luftverkehrs abgedeckt.

Unter CORSIA werden voraussichtlich unterschiedliche Zertifizierungsprogramme zur Anwendung kommen. Diese müssen einheitliche Zulassungskriterien erfüllen, welche im März 2019 vom ICAO-Rat verabschiedet wurden. Demnach werden nur Programme zugelassen, die unter anderem sicherstellen, dass zertifizierte Minderungen zusätzlich sind und nicht mehrmals angerechnet werden. Für die Prüfung und Zulassung der Programme wurde eigens ein Gremium eingerichtet, das CORSIA Technical Advisory Body (TAB). Das TAB wurde auch mit der Ausarbeitung der weiteren Umsetzungsdetails beauftragt, welche vom ICAO-Rat verabschiedet werden müssen, bevor der Mechanismus 2021 zur Anwendung kommen kann.

Auch die Emissionen des internationalen Schifffahrtsektors werden von den NDCs der meisten Vertragsstaaten unter dem Paris Agreement nicht berücksichtigt. Dies liegt auch an der Schwierigkeit, die verursachten Treibhausgasemissionen einem einzelnen Land zuzuschreiben, da meist Unternehmen verschiedener Länder an einem Transport beteiligt sind. Daher wird die Zuständigkeit für die Klimaschutzpolitik im Schiffsektor meist bei der Internationalen Maritimen Organisation (IMO) gesehen. Die IMO hat sich im April 2018 auf eine Anfangsstrategie zur Reduktion der Treibhausgase verständigt, die drei Ziele umfasst:

  • Die Kohlenstoffintensität einzelner Schiffe soll verringert werden.
  • Die Kohlenstoffintensität des internationalen Schiffverkehrs soll bis 2030 um mindestens 40% sinken im Vergleich zum Niveau von 2008 und es werden Anstrengungen unternommen, um die Emissionen bis 2050 um 70% zu reduzieren.
  • Der Scheitelpunkt der Treibhausgasemissionen des globalen Schiffverkehrs soll so schnell wie möglich erreicht werden. Die jährlichen THG-Emissionen sollen um mindestens 50% in 2050 (im Vergleich zu 2008) sinken und es wird angestrebt, die Emissionen mit den Zielen des Paris Agreement in Einklang zu bringen.

Für das Erreichen dieser Ziele sollen auch marktbasierte Maßnahmen zur Anwendung kommen. Wie diese im Detail aussehen könnten ist derzeit allerdings noch Gegenstand der Diskussionen innerhalb der IMO.

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