Auf dem Weg zur langfristigen Dekarbonisierung ist Kolumbien mit einer mehrfachen Herausforderung konfrontiert: Mangel an günstigem Wohnraum, großer Urbanisierungsdruck und die Notwendigkeit, die Energieeffizienz zu verbessern, um die Emissionen im Gebäudesektor zu verringern. Um diese Herausforderungen zu meistern, haben NewClimate Institute und Öko-Institut mit Unterstützung der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) eine Konzeptstudie für einen marktkompatiblen Klimaschutzansatz im kolumbianischen Gebäudesektor arbeitet. Der Schwerpunkt des Projekts lag im sozialen Wohnungsbau.
In Lateinamerika sind nur wenige Beispiele für Nullenergiegebäude zu finden, in Kolumbien gibt es bisher kein einziges. Die mit einem solchen Pilotprogramm gewonnenen Erfahrungen könnten zu einem umfassenden Politikwandel im Gebäudesektor beitragen. Maßnahmen, die Nullenergiegebäude einsetzen, besitzen einen innovativen Charakter, haben enormes Transformationspotenzial und sind mit dem Paris Agreement vereinbar. Daher könnte die Schlussfolgerung gezogen werden, dass ein Gastgeberland wie Kolumbien es „sich leisten“ könnte, Minderungsergebnisse aus solchen Maßnahmen zu veräußern, ohne dabei das Erreichen des eigenen Klimaschutzziels aufs Spiel zu setzen.
In früheren Arbeiten des NewClimate Institute wurde festgestellt, dass Ambitionssteigerungen zu einem zentralen Bestandteil von Artikel 6 gemacht werden sollten und dass neben umfassenden und ambitionierten Sanierungsprogrammen die Verringerung von Energieverbrauch und Emissionen im Neubau auf netto-Null gesenkt werden muss, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 °C oder auf deutlich unter 2 °C einzudämmen.
Im Rahmen des Projekts wurden Maßnahmen identifiziert, die einen Anreiz für ambitionierte Emissionsminderungen und sektorale Transformation setzen, indem sie Investorinnen und Investoren einen Teil der Minderungen in Form von CO2-Gutschriften oder anderen ergebnisbasierten Zahlungen der Klimafinanzierung zur Verfügung stellen. Das Projekt hat gezeigt, wie nachhaltiges Design und Energieeffizienz im Wohngebäudebereich berücksichtigt werden können, insbesondere im sozialen Wohnungsbau.
Das inhaltlichen Arbeitens des Projekts sind mittlerweile abgeschlossen, die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse steht jedoch noch aus. Das Projekt wird zwei zentrale Ergebnisse hervorbringen, die auf den kolumbianischen Kontext zugeschnitten sind: Ein Bericht zu den theoretischen Rahmenbedingungen eines Pilotkonzepts in Kolumbien, einschließlich eines Benchmarking-Ansatzes für eine solche Maßnahmen sowie zentrale Politikempfehlungen, um den transformativen Wandel in Richtung Dekarbonisierung weiter voranzutreiben. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden zudem in ein Handbuch einfließen, dass sich an Länder richtet, die an einer Rolle als Gastgeber von Artikel 6 Maßnahmen interessiert sind. Das Handbuch soll die Länder dabei unterstützen, die mit der Rolle als Artikel 6-Gastgeberstaat einhergehenden Implikationen zu beurteilen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Länder: Kolumbien
Rolle des BMU: Forschungsförderung
Laufzeit: 2015 - 2019
Umsetzung: NewClimate Institute
Weitere Beteiligte: Öko-Institut e.V.
Kontakt: Aki Kachi, a.kachi@newclimate.org
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